Noch einmal für morgen zum „Ballett-Vortrags-Dinner“ ( so nannte Elena es jedenfalls ) verabredet, starteten wir mit meiner reparierten Gangschaltung die letzte Fahrrad-Etappe unseres Hamburg-St. Petersburg-Abenteuers. Ab der nächsten etwas grösseren Stadt Gostelitzy nahm der Verkehr auf unserer Strecke zu. Das Regenzeug konnten wir wieder ausziehen, weil die düsteren Wolken sich mehr und mehr verzogen. Schon in Peterhof schien die Sonne bei aber immer noch frischem Wind. Eine riesige Schloss-und Parkanlage wurde mal wieder von soo vielen Menschen besucht, dass wir an den Bussen vorbei mit dem Fahrrad eine grosse Runde drehten und ausser dem eingegitterten Hauptteil auch noch viele herrschaftliche Häuser, gerade in Renovierungsarbeiten steckende Stallungen und nicht eingezäunte Schlossgärten bewundern konnten
Die Menschenmassen vor dem Schloss toppten noch mal die von uns schon beschriebenen Seehäfen und Metropolen.

Abschreckung
Wir waren froh, mit dem Fahrrad einen Eindruck von der riesigen Anlage zu bekommen. Der weitere Weg nach St. Petersburg wurde immer voller, die Autofahrer meist sehr rücksichtsvoll. Nicht so ein aggressiv bellender, neben dem Absperrgitter zur Strasse neben uns herlaufender Schäferhund, der nach Ende des Gitter sofort auf uns losging. Rainer konnte ihn mit einem Tritt abwehren. Daraufhin sprang er mich an, erwischte meinen Fuss mit glücklicherweise festem Lederschuh. Es gab einen kurzen Schmerz, ich verlor nicht das Gleichgewicht ( war wirklich günstig wegen des Verkehrs neben mir!) , trat ordentlich in die Pedale und war den Hund los. In sicherer Entfernung hielt ich an, zog meinen Schuh aus, um nachzusehen, ob der Biss durch den Schuh gegangen war, weil es ein wenig weh tat. Entwarnung: keine Verletzung, nur ein wenig rot. Ein Autofahrer und seine Frau, die hinter mir fahrend wohl die Attacke gesehen hatten, erkundigten sich, ob alles in Ordnung wäre. Immerhin! Die Weiterfahrt kostete viel Konzentration, und dennoch betrachteten wir die riesigen Hochhaussiedlungen die grosse Strasse auf einigen Kilometern begleitend. Dagegen sind Steilshoop, Mümmelmannsberg und Osdorfer Born „Reihenhaussiedlungen“ . Erstaunlicherweise waren nicht alle hässlich, zwar sehr hoch, aber nicht unansehnlich. Das waren die neueren Bauten, die älteren waren sehr einförmig und verwohnter. Wann St. Peterburg als Stadt begann, haben wir leider nicht mitbekommen. So sind wir ganz unspektakulär in unseren Zielort eingefahren. Besonders beeindruckend war dann die lange Fahrt entlang eines Kanals. Die herrschaftlichen Bauten auf beiden Seiten, Blicke in die Seitenstrassen mit wieder anderen Fassaden, Kirchen, Palästen – wir wurden erschlagen von so viel Stadtschönheit, Zeugen eines einstigen Reichtums! Und das alles bei strahlender Sonne! Die Strasse mit unserer Unterkunft war schnell gefunden, die Unterkunft selber nicht. Wir brauchten wieder einmal Hilfe. Keine Hausnummern, das klitzekleine Schild neben vielen anderen Schildern haben wir glatt übersehen. Der Eingang liegt im Innenhof, und wir mussten erst einmal telefonieren und 20 Min. warten, bis wir endlich unsere Bleibe für die letzten Tage unserer Tour beziehen durften. Wir freuen uns sehr auf die nächsten Tage, denn was wir heute schon gesehen haben, verspricht uns einen tollen Aufenthalt! Wir sind 2775 km geradelt, hatten Glück mit dem Wetter und sind unseren Rädern dankbar für gutes Durchhalten! Ersatzknie und -hüfte haben prima mitgespielt, Dank Frau Gellersen auch die Schulter! Das Herz hat wenig gemuckt, nur die polyneuropathiegeplagten Füsse/Beine ärgerten manchmal bei und nach den längeren Strecken. Wir freuen uns riesig, dass alles so gut geklappt hat und sagen diesem Blog jetzt tschüss, weil wir ab morgen privat sind! Wir haben Kommentare, Mails und Whatsapps immer gerne gelesen und sagen Dank dafür! In Hamburg werden wir viel zu erzählen haben. Ina noch einmal vielen, vielen Dank für die Unterstützung und Erstellung der Karte!